Tag 31: Freitag, 26. Juli
Heute ist wieder ein fauler Tag – Abritt ist erst um 13.00 Uhr geplant, zum Presseempfang in Bad Liebenwerda, danach nur ein kurzes Stück bis zum nächsten Quartier in Dobra.
Das gibt mir am freien Vormittag die Gelegenheit, einen kurzen „Sachsen Rückblick“ zu verfassen…
Aus ursprünglichen elf Tagen wurden durch die Warteschleife zwölf, damit hatte das sächsische Team den Löwenanteil der Südroute an der Backe. Dafür, dass sie erst wenige Monate vorher anfangen
konnten, alles zu planen und zu erkunden, und dafür, dass die Strecken vorher nicht abgeritten wurden, ist es letztendlich doch sehr gut gelaufen.
Für einen Ruhetag war die erste Station in Johanngeorgenstadt zwar nicht wirklich geeignet, dafür war Zweinig der bisher allerbeste
Platz (das Essen, die Anlage, die supersympathischen Gastgeber!!!) und Wildenhain bei Familie Mittag war auch wunderbar. An Reitstrecken war trotz der schwierigen Gesetzeslage in Sachsen (nirgendwo darf geritten werden, es sei denn, es ist ausdrücklich erlaubt…) der überwiegende Teil der Wege prima.
Besonders erwähnenswert ist der unerschütterliche Frohsinn unseres Rittführers Andreas Kühl, mit dem er alle Schwierigkeiten gemeistert hat. Dirk
Wadewitz war eine unentbehrliche Unterstützung sowohl in der Rittvorbereitung, als auch in der Begleitung als Trossfahrer: ortskundig,
tatkräftig, immer gut gelaunt und für jedes Anliegen offen. Nicht zu vergessen die Teilzeit-Trosser:
Wolfgang, Holger und Helmut, die auch keine Mühe gescheut haben, uns zu unterstützen. Bravo, Ihr
Sachsen, wir tragen Euch in unserem Herzen mit nach Berlin und weiter!
Auf dem Weg nach Bad Liebenwerda hatten wir starke Begleitung: 9 ReiterInnen vom Reitverein in
Oschätzchen führten uns auf unterschiedlichen Wegen, anfangs Straße, dann Feldweg, dann ein wunderbares, langes, langes Stück abgemähte Wiese, wo wir
die Pferde flottes Tempo laufen lassen konnten. In Bad Liebenwerda empfing uns der Bürgermeister, die Vorsitzende des örtlichen Naturschutzverein, sowie die Presse. Alle Leute dort sind infiziert
vom Pferdevirus, deshalb war bestens für alles gesorgt. Anbindeseile für die Pferde waren im Schatten der Kirche gespannt, Wasser wurde eimerweise herangeschleppt, für uns gab es tolle Kuchen,
Kaffee und Getränke.
Der Weiterritt bis Dobra führte uns nach einem langen Abschnitt Straße zu einem großen Baggersee, wo wir zwischen den Badegästen tatsächlich mit den Pferden ins Wasser durften. Danach hatten wir
noch schöne Sandwege durch den Föhrenwald bis Dobra.
Es gab eine trockene Weide, Wasser vom daneben gelegenen Friedhof, Heu hatten wir aus Oschätzchen selber mitgebracht - und in der Kneipe (Lone-Star Western Ranch) daneben hatte man unsere
Anmeldung vergessen und war dann auch nicht wirklich flexibel. Mit Mühe und Not bekamen wir was zu essen und zu trinken, haben aber uns selber bedient und sogar unsere eigenen Tische und Stühle
mitgebracht. Die Toilette war nur solange offen, wie die Kneipe, über Nacht dann nicht mehr und morgens auch nicht – Duschen gab es auch nicht. Wer kein Porta Potti hatte, musste in den Wald
gehen. So unwillkommen haben wir uns bisher noch nirgends gefühlt…